Dateikomprimierung in Mac OS X 10.6 (Snow Leopard)
In Snow Leopard hat Apple dem Dateisystem HFS+ um eine Dateikompression erweitert. Dies ist unter anderem auch der Grund, warum Snow Leopard schlanker daher kommt, als die Vorgängerversion. Apple hausiert nicht groß mit der neuen Dateikomprimierung, da der User von dieser so direkt nichts mitbekommt und auch nicht ohne weiteres davon Gebrauch machen kann. So ist die Dateikompression aktuell in erster Linie für Systemdateien und für von Apple mitgelieferte Programme gedacht.
Den komprimierten Dateien auf die Spur zukommen ist gar nicht einmal so einfach. Apple hält diese nämlich hinter den Berg. So gibt beispielsweise der Finder keine Auskunft darüber, ob die entsprechende Datei komprimiert ist oder nicht. Selbst der freie Plattenplatz wird anhand der unkomprimierten Größe berechnet.
Wenn der Finder nicht weiterhilft, dann ist meist erst einmal das Terminal dran. Aber auch hier gibt der list-Befehl lediglich die unkomprimierte Dateigröße an. Dies kann man z.B. anhand von „Mail“ versuchen. Dafür gibt man folgenden Befehl in das Terminal ein:
ls -lh /Applications/Mail.app/Contents/MacOS/MailIn diesem Fall bekommt man eine Größe von 7,2 MB.
Nun gibt man folgenden Befehl ein:
du -c -h -d0 /Applications/Mail.app/Contents/MacOS/MailHier sieht man nun endlich die unkomprimierte Dateigröße mit 2,8 MB.
Mit externen Tools, wie z.B. adsctool von Amit Singh lassen sich weitere Informationen rund um komprimierte Dateien entlocken.
Wenn von HFS+ komprimierte Dateien auf einen Wechseldatenträger wie bsp. einer externen Festplatte kopiert werden, dann werden sie automatisch unkomprimiert abgelegt.
Warum Apple dem User nicht offen zugesteht, selbst von der Datenkompression gebrauch machen zu können, das bleibt rätselhaft. Immerhin kommt man auch hier wieder mit dem Terminal weiter. Mit dem Kopierbefehl ditto kann man nämlich komprimierte Dateien anlegen. Dafür reicht folgendes vorgehen:
ditto -hfsCompression /Pfad/Original /Pfad/KopieIn der Dokumentation wird aber von diesem Kopierbefehl mit Kompression bei Nicht-Systemdateien abgeraten. Wer sich dennoch davon nicht abschrecken lassen möchte, der kann sich mithilfe des Befehls ein kleines Script schreiben, womit die Kompression etwas einfacher von der Hand geht.
Quelle:
- c't Magazin Ausgabe 9 vom 12.4.2010
- Mac OS X 10.6 Snow Leopard - Von Knut Lorenzen